Das Märchenerzählen und das instrumentale Laienmusizieren
Wussten Sie, dass sich neben dem Genossenschaftswesen, der Falknerei, dem rheinischen Karneval (natürlich!) und dem Bauhüttenwesen auf der Liste des immateriellen Kulturerbes der deutschen UNESCO-Kommission auch das Märchenerzählen und das instrumentale Laien- und Amateurmusizieren befinden? Neun Millionen Menschen, über 10 Prozent der deutschen Bevölkerung spielen ein Instrument, wobei die Kommission einer Vielzahl der Orchester und Ensembles hervorragendes musikalisches Niveau bescheinigt. Im Sinfonieorchester Bergheim erleben Sie heute über fünfzig Laienmusiker*innen im Zusammenspiel mit mehr als 20 Berufsmusiker*innen.
Die Ursprünge der Laien-Instrumentalmusik liegen in der Kleinstaaterei des 17. und 18. Jahrhunderts. An unzähligen Fürsten- und Königshöfen wurde seinerzeit musiziert, und zwar durch die Herrscher höchstpersönlich, oft zusammen mit ihren Kammer- und Saaldienern. Einer der bekanntesten Laienmusiker war der „Alte Fritz“: Friedrich der Große, König von Preußen. Es spielte hervorragend Querflöte und komponierte durchaus auf gehobenem Niveau.
Es gibt kaum eine Literaturgattung, von der unsere Kultur nachhaltiger durchdrungen ist als die Märchen. Sie wurden über Jahrhunderte, teils sogar Jahrtausende immer wieder erzählt, denn sie sind äußerst unterhaltsam: Mit wundersamen Begebenheiten, fantastischen Figuren wie Hexen, Zauberern, Riesen, Zwergen, allerlei Fabelwesen und sprechenden Tiere sind Märchen die perfekten Animationsfilme fürs Kopfkino.
Während die Märchen schon immer als erfundene Erzählungen angesehen wurden, erheben Mythen einen gewissen Wahrheits- und Bedeutungsanspruch. Sie wollen Allgemeingültiges sagen. Die religiösen Mythen verbinden das Leben der Menschen mit der Welt der Götter und Geister.
Der Wahrheitsanspruch der Göttersagen wurde zwar schon von den Philosophen der griechischen Antike in Zweifel gezogen. Dennoch wurden sie bis heute gerne weitererzählt, denn sie sind einfach spannender als mancher wissenschaftliche Beweis.
Die Hauptmotive vieler Sagen und Mythen haben Niederschlag gefunden in allen Kunstformen, seien es Theater, Oper, Musical, Tanz, Literatur, bildende Kunst oder Film. Oft suchen sie auf plastische Weise Antwort auf Fragen, welche die Menschheit seit jeher beschäftigen: Woher kommt die Welt und woher wir Menschen? Warum ist das Leben so mühsam? Wieso sprechen wir verschiedene Sprachen? Warum werden die Tage im Herbst dunkler und im Winter dann wieder heller? Wer oder was bestimmt unser Schicksal? Wer legt fest, wann wir sterben? Warum ist das Glück so ungleich verteilt? Weshalb sind die einen reich, die anderen arm? Woher kommen Gut und Böse? Kann das Gute das Böse besiegen? Und: Kann die Liebe sich gegen Hass und Feindschaft durchsetzen?