Orchester der Stadt Bergheim
Die frühsten Wurzeln der Orchestergeschichte reichen bis in das Jahr 1934 zurück. Damals trafen sich im Hause des Amtsgerichtsrates Schmitz, der zu dieser Zeit noch in Bedburg wohnte, regelmäßig Hobbymusiker, um mit der Hausherrin Therese Schmitz zur eigenen Freude zu musizieren. Nach dem Umzug in die Bergheimer Commerstraße im Jahr 1938 war ihr gastfreundliches Haus während der ganzen schwierigen Kriegszeit ein Anziehungspunkt für viele Musikanten aus dem ganzen Erftkreis und darüber hinaus auch für die einquartierten Soldaten. Im stillen Kämmerlein blieb die Musik aber auch in dieser Zeit nicht. Vielmehr wurde auch bei privaten und öffentlichen Feiern musiziert. So gestaltete der Musikkreis 1944 eine Weihnachtsfeier für verwundete Soldaten in der Aula des Gymnasiums.Nach Kriegsende wurde das Musizieren sofort wieder aufgenommen. Der durch viele Vertriebene und Flüchtlinge vergrößerte Kammermusikkreis gab sich bald den Namen "Kammerorchester Bergheim" - so wurde das Jahr 1946 die eigentliche Geburtsstunde des Orchesters. Bereits ein Jahr später wurde mit dem aus Schlesien stammenden Musikstudenten Georg Bischof ein fähiger Dirigent gefunden und schon im Mai 1947 durfte das Orchester beim Frühlingskonzert des Volkschors unter Altmeister Gustav Pielken mitwirken. Von nun an ging es mit dem Bergheimer Orchester schnell aufwärts. Das erste vollständige Konzert mit eigenen Kräften fand am 15. Januar 1950 in der Aula des Gymnasiums statt. Der Eintrittspreis von 1,50 Mark ermäßigte sich für Schwerkriegsbeschädigte, Ostflüchtlinge und Schüler auf eine Mark; Russlandheimkehrer hatten freien Zutritt.
Als Georg Bischof 1951 ebenfalls Dirigent des "Collegium musicum" Jülich wurde, konnte er seinen vereinten Orchestern auch schon größere Aufgaben zumuten. Auf dem Programm standen nun Werke wie Schuberts Rosamunde-Ouvertüre und Mozarts G-Moll Sinfonie, das Klavierkonzert KV 414 mit Tiny Wirtz und Bruchs Violinkonzert mit Theo Giesen. "Ein vorbildliches Liebhaberorchester", bescheinigte die Presse 1954: "Alles in allem etwa 45 Musiker; ein nicht nur zahlenmäßig, sondern auch nach der musikalischen Leistung spielstarkes Sinfonieorchester." Neben diese Kooperation mit den Jülicher Musikern traten gemeinsame Auftritte mit Musikern aus Bedburg, Türnich und Horrem sowie Gemeinschaftskonzerte mit dem Remigius-Chor und den Jugendsingkreisen Bergheim und Bedburg unter Bernhard Michalski. Besondere Glanzpunkte dieser ersten Jahre waren die Oratorienaufführungen mit dem befreundeten Volkschor unter seinem jungen Leiter Karl Albert Müller. Gegeben wurden Haydns "Schöpfung" (1952), Händels "Messias" (1954), Bachs Weihnachtsoratorium (1954) und Haydns "Jahreszeiten" (1956).
Die 20 bis 30 Musiker zwischen 14 und 83 Jahren waren kein elitärer Klub. "Die Freude an der Musik hat sie alle zusammenfinden lassen, den Arbeiter, den Studienrat, den Behördenangestellten und den Volksschüler. Aus dem ganzen Kreisgebiet kommen sie zur Probe mit dem Fahrrad, mit der Eisenbahn und zu Fuß. Keine Mühe ist ihnen zu groß, kein Opfer zu schwer", charakterisierte ein Zeitungsbericht 1951 die soziale Verschiedenheit der Orchestermitglieder und ihre gemeinsame Opferbereitschaft für die Musik. Auch Dirigent Georg Bischof kam mit der Bahn zu den Proben und war nach einem langen Fußmarsch zurück durch die Ruinen der völlig zerstörten Stadt Jülich oft erst gegen Mitternacht wieder zu Hause. Als er nach neun Jahren geduldiger Aufbauarbeit das Bergheimer Orchester wegen anderer Aufgaben verließ, hinterließ er ein wohl gegründetes Fundament, auf dem sein Nachfolger Christoph Klöver das aufbauen konnte, was dann als Bergheimer Konzertprogramm auch über die Grenzen der Kreisstadt bekannt wurde. Nach seinem tödlichen Unfall übernahm Christian Letschert-Larsson die Leitung des Orchesters. Mitte 2006 wurde Franz-Josef Stürmer als Dirigent verpflichtet.