Intermezzo und Barcarole

Jacques Offenbachs (1819 – 1880) Barcarole aus der Oper „Hoffmanns Erzählungen“, eine der vielen Melodien Offenbachs mit Ohrwurm-Qualitäten, entführt uns nach Venedig. Der Brockhaus 1897 weiß noch, dass das italienische Wort „barcarole“ zweierlei zu bedeuten hat. Es steht für ein kleines Boot ohne Mast, also in Venedig wohl eine Gondel, und für ein Musikstück, das dem typischen Gesang der Gondolieri entspricht. Und natürlich ist es ein Liebeslied das im 6/8 Takt vor sich hin schaukelt: „Schöne Nacht, du Liebesnacht, stille mein Verlangen...“

Die Melodie zählt bis heute zu den bekanntesten des in Köln geborenen und von den Kölnern verehrten Komponisten, der schließlich ganz Paris verrückt machte mit seinen Hits der „Belle Epoque.“

Da keine Freude schöner ist als die Vorfreude, lässt der Komponist sein Publikum noch ein klein wenig warten auf die Melodie, auf die alle sich schon gefreut haben. Ein Zwischenspiel weckt die Aufmerksamkeit, und erst nach einer stimmungsvollen Einleitung darf die Barcarole die Herzen zum Schmelzen bringen. Offenbachs jüngerer Zeitgenosse, der Philosoph Friedrich Nietzsche kommt zu einem ganz klaren Urteil: „So hat Offenbach noch mehr das Anrecht auf den Namen
‚Genie‘ als Wagner. Wagner ist schwer, schwerfällig. Nichts ist ihm fremder als Augenblicke übermütiger Vollkommenheit, wie sie dieser Hanswurst Offenbach erreicht.“ – Ein genialer Hanswurst. Das ist mal ein Kompliment!

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