Edith Piaf

Zu Paris und zur französischen Musik gehören untrennbar das Chanson und ein Name: Edith Piaf (1915-1963). Es war ihre unverwechselbare Art, zu singen, die sie schon vor dem 2. Weltkrieg zu einem Star machte.

Die zierliche Sängerin, geboren 1915 in Paris, wurde früh von ihrer Mutter verlassen, ist bei der Großmutter mütterlicherseits fast verhungert, wurde wieder hochgepäppelt von der Großmutter väterlicherseits, der Betreiberin eines Bordells in der Norman­ die, und erblindete mit 4 Jahren. Die spätere Heilung schrieb sie einem Wunder der damals höchst populären Therese von Lisieux zu, die sie deshalb ihr Leben lang verehrte.

Bereits im Alter von 10 Jahren nahm ihr Vater, ein Artist und Schlangenmensch, die kleine Edith mit auf Tour. Der Alkoholkranke schulte sie als Straßensängerin und sparte nicht mit Schlägen. Fünf Jahre später verließ sie ihn, ging nach Paris und schlug sich zunächst als Straßensängerin durch, bevor sie als Chanteuse für das Kabarett entdeckt wurde. Mit 16 Jahren schwanger, brachte sie ein Mädchen zur Welt, das zwei Jahre später an Hirnhautentzündung starb.

Fast ihr ganzes Leben war Edith Piaf suchtabhängig. Ab 1933 (mit 18 Jahren) war sie alkoholkrank. Nachdem sie 1959 zur trockenen Alkoholikerin geworden war, wurde sie bald erneut abhängig: Aufgrund der Folgen eines Unfalls litt sie an starken chronischen Schmerzen, die mit Morphium behandelt wurden. Bis zu ihrem Ende konnte sie ohne Morphium nicht leben.

Ihr Leben war geprägt von extremen Höhen und Tiefen: Schicksalsschläge, Unfälle, Zusammenbrüche, Schmerzen aber auch die große Liebe und glanzvolle Erfolge prägten ihr Leben. Mit intensiven, langen und kurzen Liebschaften und Beziehungen sorgte sie für Skandale. Ihren langjährigen Lebensgefährten, den Boxweltmeister Marcel Cerdan, verlor sie durch einen Flugzeugabsturz. Ihr zweijähriges Verhältnis mit dem beliebten Radrennfahrer Lous Gerardin machte ebenso Schlagzeilen wie ihre Liebesaffäre mit dem jungen Sänger Georges Moustaki. Er war es, der den Text eines ihrer größten Hits „Milord" schrieb.

Edith war ganz unten als Straßensängerin und im Kabarettmilieu, und dann wieder ganz oben als Weltstar. Zweimal musste sie sich vor Gericht gegen schwere Anschuldigungen verteidigen: zuerst als vermeintliche Mitwisserin des Mordes an ihrem ersten Mentor Louis Leplee, dann als mutmaßliche Kollaborateurin während des 2. Weltkriegs, weil sie in deutschen Kriegsgefangenenlagern vor französischen Kriegsgefangenen gesungen hatte. Beide Vorwürfe konnte sie erfolgreich zurückweisen.

Nach einem Zusammenbruch auf der Bühne des New Yorker Waldorf Astoria (1959) musste sie aufgrund eines Krebsleiden pausieren, konnte aber 1961 ihr Comeback feiern. 1962 heiratete sie zum Entsetzen der Öffentlichkeit den zwanzig Jahre jüngeren Sänger Theo Sarapo.

Von ihrer schweren Erkrankung erholte sie sich nicht mehr. Sie starb am 10. Oktober 1963 mit 48 Jahren in Plascassier im Hinterland der Cöte d'Azur. Ihr Tod wurde zunächst geheimgehalten. Ihr Mann und einige Freunde brachten ihren Leichnam sofort nach Paris, um dort zu verkünden, sie sei am 11. Oktober in Paris gestorben. Ihre letzte Ruhestätte fand sie auf dem Friedhof Pere Lachaise.

Es war ihre unverwechselbare Art zu singen, die sie schon vor dem 2. Weltkrieg zu einem Star machte. Führende Chansonkomponisten wie Marguerite Monnot und Charles Dumont komponierten für sie.

Zum Abschluss unseres Konzerts hören Sie einige ihrer größten Erfolge: Padam - padam - padam ... - so schlägt das menschliche Herz. So geht aber auch eine Melodie, die der Sängerin nicht mehr aus dem Kopf ging. Heute würden wir von einem „Ohrwurm" sprechen. ,,Wie ein Herz aus Holz" schlägt der Rhythmus immerzu und verfolgte die Sängerin regelrecht, Tag und Nacht. Sie wird das Lied nicht mehr los. Die Strophen des Chansons decken zugleich, unterstützt durch den Walzertakt, das eigentliche Thema auf: Die zahlreichen, wechselnden Liebesbeziehungen der Sängerin bestimmen den Rhythmus ihres Lebens - schön, aber auch quälend. (Text: Henri Contet; Musik: Norbert Glanzberg). Um das Glück, verliebt zu sein, geht es im Chanson „La vie en rose". Wörtlich übersetzt: Das Leben in rosa. Man könnte auch sagen: Das Leben durch die rosa Brille. Das Lied kommt leichten Schrittes und beschwingt daher. - Edith Piaf hat viele Chansons gesungen, aber nur wenige selbst geschrieben. Der Text zu diesem Chanson stammt aus ihrer eigenen Feder. Die Melodie ist von Louis von Guglielmi.

,,Non, je ne regrette rien" (,,Nein, ich bereue nichts ") scheint Edith Piaf wie auf den Leib geschrieben. Michel Vaucaire (Text) und Charles Dumont (Musik) trugen es der todkranken Sängerin am 5. Oktober 1960 vor. Edith Piaf war sofort fasziniert, ließ sich den Text noch über 20Mal vortragen und sagte zum Komponisten: ,,Dieses Lied wird um die Welt gehen." Im Text blickt die Sängerin zurück auf die schönen und schweren Ereignisse ihres Lebens, um immer wieder, wie schon zu Beginn, trotzig zu bekennen: ,,Nein, ich bereue nichts!" Das Chanson endet mit einem jubelnden Aus­ blick auf die Zukunft, auf die Freude mit einem neuen Geliebten, die nun beginnen soll. ,,Non, je ne regrette rien" wurde tatsächlich zum glanzvollen Höhepunkt ihrer Rückkehr auf die Bühne im Jahr 1960.

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