Clair de Lune

Claude Debussy (1862-1918) fand Francks Sinfonie trotzdem formal zu regelmäßig, aber es seien ,,glänzende Ideen" darin. Genau wie Franck, war Debussy selbst als Klaviervirtuose nur mäßig erfolgreich. Daher konzentrierte er sich auf die Komposition und errang 1883 den begehrten Rompreis. In Rom fühlte er sich nicht wohl. Wichtiger für ihn war die Zeit, die er mit Tschaikowskys Gönnerin Nadjeschda von Meck auf Reisen durch Europa verbracht hatte. Dabei lernte er ausgiebig die Musik von Borodin bis Wagner kennen, von dem er sich allerdings später gänzlich abwandte.

Für ihn war die Musik „ eine geheimnisvolle Mathematik, deren Elemente am Unendlichen teilhaben". Er arbeitete in formaler Freiheit an der äußerst feinen Differenzierung des Klanges. Durch die Stapelung von Klängen ohne festes tonales Zentrum erreichte er eine schwebende Wirkung, die seiner Auffassung von Musik sehr entgegen kommt.

,,Hören Sie auf den Rat von niemandem, es sei denn auf den Wind, der vorüberweht und uns die Geschichte der Welt erzählt!"

Aus seiner Sicht sorgte Musik „für die geheimnisvolle Übereinstimmung zwischen der Natur und der Einbildungskraft". Hören Sie heute, was uns das Mondlicht erzählt:
„Clair de Lune" aus der Klaviersuite von 1890 „Masques et bergamasques" ist eine Anspielung auf ein Gedicht von Paul Verlaine: ,,Ihre Seele ist eine ganz eigene Landschaft, wo reizende Maskierte und Bergamasken schreiten. "

Debussys Lehrer Marmontel behauptete: „Er liebt das Klavier nicht sehr, aber er liebt die Musik. " Daher ist es durchaus legitim, dass Andre Caplet das Klavierstück sehr stimmungsvoll in Orchesterfarben um­ gesetzt hat.