English Folk Song Suite
Ralph Vaughan Williams (1872-1958), lernte bei einer Tante Klavierspielen und Harmonielehre, später kamen Violine, Viola und Orgel dazu. Er wollte unbedingt Komponist werden, studierte am Royal College of Music in London und am Trinity College in Cambridge bei Größen der englischen Musik wie Parry, Wood und Stanford. Die hielten ihn aber für eher mäßig begabt. Auch Max Bruch in Berlin und Maurice Ravel in Paris halfen ihm nicht weiter. Der Durchbruch kam durch die Begegnung mit alter englischer Renaissancemusik und die Freundschaft mit Gustav Holst. 1905 gab er eine Sammlung von Volksmelodien heraus und stellte 1906 ein neues Kirchengesangbuch „The English Hymnal“ zusammen. Außerdem gründete er das bedeutende Leith Musical Festival, dessen Hauptdirigent er von 1905 bis 1953 blieb. 1919 wurde er dann selbst Lehrer am Royal College in London. 1920 gründete er einen Bach-Chor, der vor allem mit Aufführungen der Matthäus-Passion Aufsehen erregte.
Sein umfangreiches Werk umfasst 9 Sinfonien, Opern, Kammermusik, auch Konzerte für ungewöhnliche Instrumente wie Mundharmonika und Bass-Tuba. Gelegentlich gespielt werden heute noch die „Sea-Symphony“ von 1903-9 und die Sinfonia Antarctica von 1948, die übrigens auf seiner Filmmusik für „Scott of the Antarctic“ beruht. Auch das idyllische Violinkonzert „The Lark Ascending“ (Die Lerche steigt auf) zeugt von großer Naturverbundenheit. Im ersten Weltkrieg meldete er sich mit 42 Jahren freiwillig. Als Artillerie-Offizier trug er in Frankreich eine Gehörschädigung davon, die später zur Taubheit führte. Danach wurde er Leiter der Amateurmusik in der Armee. Die „English Folk Song Suite“ von 1923 schrieb er zunächst für „Military Band“. Wir spielen natürlich eine farbig instrumentierte Fassung für großes Orchester. Für seine Verdienste bekam er in Westminster Abbey ein Ehrengrab unweit von Purcell und Stanford.