Franz Schubert (1797 – 1828)

Schauspielmusik zu "Rosamunde"

Für Franz Schubert war das Jahr 1823 ein wahres Katastrophenjahr: er hatte sich im Vorjahr mit Syphilis infiziert und jetzt ging es ihm so schlecht, dass er Zweifel hatte, je wieder gesund zu werden; er hatte kein Geld, und alle seine Opernpläne scheiterten. Trotzdem oder gerade deswegen arbeitete er wie ein Besessener. Am 20.12.1823 wurde das Schauspiel von Helmina von Chezy „Rosamunde, Fürstin von Zypern“ mit Schuberts Musik im Theater an der Wien gegeben und fiel durch. Das lag sicher am Text, die von Weber vertonte „Euryanthe“ von der gleichen Autorin hatte auch nicht mehr Glück. Aber auch die Musik wurde nicht sofort verstanden. In der Presse stand zu lesen: „Hr. Schubert zeigt in seiner Komposition Originalität, leider aber auch Bizarrerie.“

Schuberts sensible innere Dramatik entsprach nicht den Erwartungen. Er beleuchtet seelische Zustände, die von den Musikern mit innerer Anteilnahme artikuliert werden müssen, um zu wirken. Dabei beherrscht er die Instrumentation virtuos, die musikalischen Gedanken treten in verschiedenen Klangfarben auf und ändern dadurch ihren Gefühlsgehalt. Achten Sie einmal auf die reizvollen Kombinationen der Holzbläser. Alles ist sehr durchsichtig gesetzt, nirgends gibt es ein Zuviel. Dabei ist es durchaus dramatische Theatermusik mit grandiosen Steigerungen und voller Pathos. Lange nach Schuberts Tod wurde 1867 die Rosamunde-Musik mit der Ouvertüre zur „Zauberharfe“ von 1820 zu einer Art Orchester-Suite zusammengestellt und gehört seitdem zu Schuberts beliebtesten Werken. Anders als bei der Mozart-Ouvertüre ahnt man unter der Oberfläche dieser tröstlichpositiven Musik die Abgründe. Schubert selbst hat das in einer 1822 geschriebenen Erzählung „Mein Traum“ so ausgedrückt: „Lieder sang ich nun lange, lange Jahre. Wollte ich Liebe singen, ward sie mir zum Schmerz. Und wollte ich Schmerz singen, ward er mir zur Liebe. So zertheilte mich die Liebe und der Schmerz.“

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