Wolfgang Amadeus Mozart (1756 - 1791)
Ouvertüre zu "La Clemenza de Tito" KV 621
Der Auftrag vom Wiener Hof, für die Krönung des Kaisers Leopold II. zum König von Böhmen 1791 in Prag eine Oper zu schreiben, kam Mozart höchst ungelegen. Er war krank, hatte große Geldsorgen und steckte mitten in der Arbeit für „Die Zauberflöte“ und sein Requiem. Noch dazu sollte es eine längst aus der Mode gekommene „Opera Seria“ sein: La Clemenza di Tito (Die Milde des Titus) auf einen von Metastasio mehr als 50 Jahre zuvor verfassten Text. Außerdem blieb kaum Zeit; das Ganze musste in unglaublichen 18 Tagen geschrieben und einstudiert werden. Er schaffte es! Und natürlich machte er dennoch ein Meisterwerk daraus, einen originellen späten Abgesang auf die Opernform, mit der er als junger Wunder-Komponist seine Karriere begonnen hatte.
Die optimistische Ouvertüre zeigt keinerlei Anzeichen der depressiven Stimmung ihres Schöpfers. Sie spielt vor allem mit dem wirkungsvollen Wechsel von piano und forte. Die Themen sind, der Oper angemessen, durchaus konventionell; was er aber daraus macht, zeigt die Kunst des späten Mozart. Bis zu Beethovens von der französischen Revolution begeistertem Pathos ist es nicht mehr weit.