Finlandia
Finnlands berühmtester Komponist Johan Julius Christian (Jean) Sibelius (1865-1957) wollte eigentlich Geiger werden, aber er war als Komponist später doch wesentlich erfolgreicher. In Helsinki entwickelte sich mit seinem Klavierlehrer Ferruccio Busoni eine enge Freundschaft. „Ohne Dich wäre wäre ich eine Erscheinung aus den Wäldern geblieben“, schrieb er ihm einmal. Mit einem Streichquartett und einem Streichtrio hatte er zum Schluss seines Studiums großen Erfolg und bekam ein Stipendium in Berlin, wo er vor allem das reiche Konzertleben zu schätzen wusste. Er hörte zum Beispiel Beethovens späte Streichquartette mit dem Joachim-Quartett. Nach weiterem Unterricht in Wien bei Robert Fuchs und Karl Goldmark kehrte er nach Helsinki zurück. 1897 erhielt auch er ein Stipendium vom Staat, um sich ohne Finanzsorgen der Komposition zu widmen zu können. Im Gegensatz zu Grieg ist Sibelius ein großer Sinfoniker, dessen eigentümlich naturhafte Musiksprache in England besser ankam als in Deutschland. Hier erobert er sich erst jetzt langsam den ihm angemessenen Platz im Konzertleben, zum Beispiel in Köln beim WDR-Sinfonieorchester mit Jukka-Pekka Saraste.
„Finlandia“ komponierte Grieg 1899 als sechstes und letztes Stück für eine Serie von patriotischen „Lebenden Bildern“, die Szenen aus der finnischen Geschichte darstellten. Finnland war damals Teil des russischen Reiches. Die „Pressefeiern“ waren Teil des passiven Widerstandes gegen Zar Nikolaus II., der die Autonomie-Rechte der Finnen und die Freiheit der Presse drastisch eingeschränkt hatte. Finlandia wurde sofort sehr populär und zur „heimlichen“ Nationalhymne. Volksmusik ist das aber nicht. „Bis jetzt habe ich nie ein Thema verarbeitet, das nicht meine eigene Erfindung gewesen wäre... Wie immer bin ich der Sklave meiner Themen und unterwerfe mich ihren Forderungen“.
„Valse Triste“ war ursprünglich Teil der Bühnenmusik zum Schauspiel „Kuolema (Der Tod)“ von Arvid Järnefelt, dem Schwager des Komponisten. Eine alte Frau erinnert sich an ihr Leben, darunter auch an eine rauschende Ballnacht. Am Ende tanzt sie allein mit dem Tod.