Messa di Gloria e Credo
Gaetano Donizetti ist ein italienischer Komponist, der mit seinen Opern Berühmtheit erlangt hat. Viele, wie „L‘elisir d’amore”, „Lucia di Lammermoor” oder „Don Pasquale” gehören noch heute zum weltweiten Standardrepertoire der Opernhäuser. Donizetti wird am 29. November 1797 in Bergamo in ärmlichen Verhältnissen geboren. Sein musikalisches Talent zeigt sich früh in der Musikschule seiner Heimatstadt, wo er mit Vokal- und Instrumentalwerken die Aufmerksamkeit des Schulleiters erregt. Er schickt ihn zu weiteren Studien zu Pater Mattei nach Bologna, wo er sich anfangs der Kirchenkomposition im strengen Stil widmet. Dort vervollkommnet sich Donizetti in der Quartett- und Sinfoniekomposition und zeigt bereits seine außergewöhnliche Schnelligkeit im Komponieren. Nach seiner Rückkehr nach Bergamo wendet er sich verstärkt der Oper zu. Bald werden seine Werke mit Erfolg in Venedig, Mantua, Rom, Neapel und in der Mailänder Scala aufgeführt.
1829 wird er in Neapel zum Musikdirektor an den königlichen Theatern ernannt. Mit der Zeit dringt Donizettis Ruhm über die Alpen; er wird auf Rossinis Anraten nach Paris an das Théâtre Italien berufen, für das auch Bellini tätig ist. Unter dem Eindruck des Todes seines Konkurrenten Bellini schreibt er die großartige „Messa da Requiem” und eine „Sinfonie über Bellini′sche Themen”. Inzwischen hat ihn der König von Neapel zum Lehrer für Kontrapunkt und Komposition an das Konservatorium Neapel berufen. 1838 verlässt er endgültig Neapel und lässt sich in Paris nieder. Den Aufenthalt unterbricht er durch häufige Reisen u.a. nach Bologna und Wien, wo er Rossinis „Stabat Mater” dirigiert. Der Erfolg war so überwältigend, dass er vom Kaiser zum Hofkomponisten, Kammermusik-Direktor und Hofkapellmeister ernannt wird. Er pendelt nun zwischen Wien und Paris.
Im Sommer 1845 zeigen sich bei ihm schwere geistige Beeinträchtigungen infolge einer Neurolues, so dass er ein Jahr später in eine Anstalt bei Paris eingewiesen wird. Nach der Rückführung des Schwerkranken in seine Heimat- stadt Bergamo (1847) verstirbt er dort am 8. April 1848.
Donizettis Messa di Gloria e Credo entstand als Auftragskomposition zum Patronatsfest des Schutzheiligen der Stadt Neapel. Er griff dabei auf Messteile zurück, die er bereits in einer früheren Schaffensperiode geschrieben hatte und nun er weiterte und variierte. Es liegt nahe, dass die Messe in Teilen (z.B. im Kyrie) seinen seelischen Zustand widerspiegelt, in dem er sich damals nach dem Tod seiner Eltern, seiner Frau und zwei seiner Kinder befand.
Der neapolitanischen Tradition entsprechend endet die Messe mit dem Credo. Kyrie und Gloria sind breit angelegt. Schon Scarlatti, Pergolesi und Jommelli haben sich dieser Konzeption bedient.
Stark ausgeprägter Formensinn und Erfindungsreichtum an schönen Melodien und Kantilenen zeichnen das Werk aus. Sein Sinn für dramatischen Ausdruck und Tonmalerei zeigt sich in gewaltigen Chören, virtuosen Solo-Quartetten und Arien – häufig im Duett mit Soloflöte oder Solo-violine. Wir hören geistliche Musik mit dem Hauch der italienischen Oper fern jeder liturgischen Strenge. Nur bei der Intonation des Credo klingt Gregorianik an.
Erstmalig wurde die Messe im November 1837 in der Kirche Santa Maria la Nova in Neapel aufgeführt. Sie geriet dann in Vergessenheit, zumal Donizetti als Opernkomponist in Europa bekannt und berühmt wurde. Nun wird die Messe – erstmals – im Rhein-Erft-Kreis zu hören sein.