Sonntagspost - 05.10.2017
Mehrere Jahrzehnte Musikgeschichte
Die Einführung machte das Sinfonieorchester: Zunächst begannen die Geigen. Noch rätselt das Publikum, um welches Lied es sich handelt. Dann waren Percussions zu hören, es folgten die Bläser. Das Schlagzeug irritierte ein wenig, in der eigentlichen Version kommt es nämlich nicht vor. Trotzdem fand das Publikum schnell heraus, dass es sich um den Titelsong des Da Vinci Codes handelt.
Im Medio veranstaltete die Chorgruppe "Recovered Dimension" des Bedburger Jugendzentrums "Capo" gemeinsam mit dem Bergheimer Sinfonieorchester die " Capo Night of Music". Die rund 130 Musiker spielten bekannte Lieder aus mehreren Jahrzehnten Musikgeschichte.
So lange rätseln wie beim Da Vinci Code musste das Publikum bei den anderen Liedern nicht. Das lag vor allem an den Solisten wie zum Beispiel Emely Wygasch und Kevin Schmitz. Schon beim ersten Ton wusste das Publikum, dass die Zwei das Lied "Circle of Life" aus dem König der Löwen sangen. Auch "Stairway to Heaven" von Led Zeppelin, vorgetragen von Susan Ezzati und Anne Sass, sowie "Nothing else matters" von Metallica, gesungen von Lara Walter und Tanja Conraths, waren nicht schwer zu erraten. Auf der Bühne standen dabei alte Chorhasen wie Stefan Muckel gemeinsam mit Neulingen wie Johanna Sommer, die zum ersten Mal für ein Projekt des "Capos" auf der Bühne stand. Die Kombination aus beidem verlieh Liedern wie "Just the way you are" von Bruno Mars erst ihren Charme. Muckel wirkte zwar deutlich selbstsicherer, was Ausdruck und Gestik anging. Doch mit ihrem Gesang übertönte Sommer ihren männlichen Partner. Anfang 2015 begannen Chor und Band mit den Proben für die "Night of Music". Kurze Zeit später trat das Bergheimer Sinfonieorchester unter der Leitung von Dirigent Andreas Hilner dem Projekt bei. Seit dem Frühjahr 2017 probten die "Capo"-Sänger gemeinsam mit den Musikern des Orchesters.
Bei "Recovered Dimension" finden sich sowohl geübte Sänger als auch ambitionierte Laien. Verantwortlich für das Projekt ist Christoph Eisenbarth als Leiter des Capo. In seiner Zeit beim Jugendzentrum betreute Eisenbarth bereits sieben weitere Chorprojekte. Das erste war 1994 das Musical "Godspell". Es folgte die Oper "Culius Surayj", das Musical "Hair" und drei musikalische Aufführungen, von denen eine ebenfalls gemeinsam mit dem Bergheimer Sinfonieorchester veranstaltet wurde. Nach dem Konzert ehrten die Chormitglieder Eisenbarth, denn für ihn war es das letzte Konzert als Leiter des "Capos". Auf ihn verzichten müssen die Nachwuchsmusiker allerdings nicht. Obwohl Eisenbarth in Rente geht, gibt er das Chorprojekt nicht aus der Hand.