Rhein-Erft-Rundschau - 02.10.2017 - Oliver Tripp
Ein Abschied im Rampenlicht
Christoph Eisenbarth wird bei der "Night of Music" für sein Engagement geehrt
Christoph Eisenbarth war sichtlich gerührt, als Nachfolgerin Anne Sass ihm das Mikrofon für die Solostimme reichte. Das Lied, das viele Besucher in den letzten 20 Jahren bei Ferienfreizeiten von ihm gehört hatten, sollte er vorsingen: Neil Diamonds "I am, I said". Diesmal nicht am Lagerfeuer, sondern mit Orchester, Band und Chor, die ihn wie die anderen jungen Solisten der "Night of Music" begleiteten. "Wann habt ihr das geprobt?", war Eisenbarth überrascht.
Der Mann, der bei Besuchen im Jugendzentrum Capo oder zu Chorproben und Konzerten des Chor- und Bandprojektes in erster Linie den Kontakt zu den jungen Besuchern, Sängerinnen und Sängern oder Mitgliedern der Band vermittelte, stand nun also einmal selbst im Mittelpunkt. Denn just zur Premiere der Night of Music nahm der Leiter des Jugendzentrums Capo seinen Abschied. Viele fanden persönliche Worte. "Der liebe alte Mann", der durch sein "schallendes, dreckiges Lachen" das Capo geprägt habe, zeichne sich durch eine unverwechselbare Haltung aus, "Dream big", charakterisierte ihn Nachfolgerin Anne Sass.
Der Sprecher des Chores Martin Freihals zitierte den musikbegeisterten Einsenbarth mit seinem Ausspruch von den "geilen Nippelchen, wenn die Musik abgeht, wie ein Zäpfchen": Er habe aus Chor und Band "einen Diamanten gefeilt, auch manchmal gemeißelt", dessen Güte das Publikum ermessen solle, sagte Freihals.
Klaus Rothe vom Recovered Dimension"-Vorstand würdigte ihn als Sozialarbeiter, der im ländlichen Kirdorf vielen jungen Leuten im Capo eine zweite Heimat geboten habe. Susanne Schrage vom Sinfonieorchester bedankte sich für eine tolle, hoffentlich auch zukünftige Zusammenarbeit. Medio-Geschäftsführer Stefan Holzporz ernannte den Mann, der das Capo zur "Kaderschmiede für musikalischen Nachwuchs im Rhein-Erft-Kreis" gemacht habe und wegen seiner "interkommunalen Kulturkompetenz" mit einer Urkunden in Visitenkartengrüße zum "Medio-Botschafter". "Ich habe nur meine Arbeit gemacht", sagte Eisenbarth an einer Stelle.
Bis es zur Ehrung kurz vor der Zugabe gegen Mitternacht kam, hatten 900 Zuschauer im ausverkauften Medio Rhein-Erft ihn als energiegeladenen 65-jährigen Dirigenten erlebt, der mit Luftsprüngen, Hüftwackeln und vollem Einsatz das musikalische Geschehen zwischen Chor, Band, Sinfonieorchester und Solisten befeuerte. Erstlinge wie Emely Wygasch und Anna Gehrmann standen auf der Bühne, begleitet von alten Hasen im Duett, und Nachrücker in der Band wie Timo Böker brillierten in Gitarrensoli. "Gebt alles", feuerte ein Rufer aus dem Publikum die temperamentvollen Sängerinnen Sandra Tyralla und Tamara Giesen in CCRs "Proud Mary" an. Susan Ezzati sang ergreifend das Intro zu "Stairway to Heaven", abgerundet von Anne Sass. Tenor Martin Freihals sorgte nicht allein im Lied "Du findest mich da" aus dem Musical "Culius Surayj" für Gänsehaut. Sänger Philipp Krien und die Musiker trafen in "Shangri-La" von den Kinks den Zeitgeist der 60er-Jahre. Das Mädchen Letizial Hamacher, gerade est im Capo angekommen, rundete in "Imagine" den Gesang von Marco Hamacher ab. Solche und viele Highlights mehr erlebten die Zuhörer, die sich mit Standing Ovation bedankten.