Rhein-Erft-Rundschau - 12.12.2012 - Oliver Tripp
Evergrenns mit eigener Note
Weihnachtsproduktion der BM-Cultura kam beim Publikum an
"Der Zauber der Weihnachtszeit, wo ist der hin?", fragt sich Elfe Lilly vom Nordpol, Chefeinkäuferin des Weihnachtsmanns und über und über bepackt mit Einkaufstüten. Mit spitzen Ohren, ganz in der Rolle des kindlichen Elfen, führte Christine Ladda ihre Zuhörer im großen Saal des Medio auf der Suche nach dem vermissten Zauber durch ein musikalisches "Winterwunderland", geschaffen vom Orchester der Stadt Bergheim im Zusammenspiel mit den Musikern einer Band an elektrisch verstärkten Instrumenten, vier Sängern, die mit ihren Stimmen ein bunt gefächertes Repertoire von Klassik über Jazz bis Gospel und Soul abdeckten, sowie dem künstlerischen Leiter Martin Doepke am Klavier.
Mitten im Publikum auch Medio-Programmgestalter Schobbe Vois, der über 70 Aufnahmekanäle in seinem Mischpult über kilometerlange Kabel zusammenführte. Ihn stellte Ladda als Vater des Konzertabend vor: "Es war seine Idee und seit eineinhalb Jahren kann er an nichts anderes mehr denken." Als "außergewöhnliches Weihnachtskonzert mit Musik von Pop bis Klassik" und das unter Einbeziehung des Kulturauftrages der BM-Cultura auch örtliche Leute einzubeziehen, das sei die Idee gewesen, erläutert Schobbe Vois.
Martin Doepke konnte er für neue Arrangements und Ideen gewinnen, der bekannten Liedern seine eigenen Note versah. Musiker aus Doepkes Dunstkreis seien dazu gekommen, schildert Vois. Der Bassist seiner ehemaligen Band "Freetime", Dietmar Berteld, etwa, als Schlagzeuger der ehemalige Percussionist der Band, Sameh Mina, sowie die Stimen Jeannette Marchewka, Klassiktenor Walther Rösler und Bariton-Bass Kai Zupancic. Er selbst habe die zwei des Duos "Acoustic Shiver" vorgeschlagen, Gitarrist Wulf Hanses-Ketteler und Sängerin Christine Ladda, dazu Schlagzeuger Vincenz Deckstein , und natürlich an das Orchester der Stadt Bergheim gedacht, die einem Flirt mit der Popmusik auch in der Vergangenheit nicht abgeneigt gewesen seien.
Das Ergebnis der Bündelung so vielseitiger Talente bedachten rund 700 Zuhörer teils mit stehenden Ovationen, viel Applaus und feurigen Zurufen nach gelungenen Solo- oder Duetteinlagen der Sänger.
Die Sopranistin eröffnete den Abend mit einem "Leise rieselt der Schnee" begleitet von Klavier und Akustikgitarre und einem zurückhaltenden Orchester. "Acoustic Shiver" griff mit "Santa Baby" ein Lied aus dem Weihnachtsrepertoire des Duos auf, das Ladda mit kesser Stimme, der wohl Madonna Pate gestanden hat, zur Sologitarre Hanses-Kettelers umsetzte. Kai Zupancec sang mit voller Stimme ein "Last Christmas" vor dem satten Klangteppich von Orchester und Band.
Neben "Oh Tannenbaum" standen Songs wie "What a wonderful world", "Winter Wonderland" oder "Santa Claus is coming to town", dazu in Gospelmanier ein "Oh Happy Day", das Schlagzeuger Mina und Deckstein an den Congas als Sprungbrett zu einem langen Duospiel raffinierter Rhythmen nutzten. Auch nahm Kai Zupancic die Zuhörer mit auf eine rhythmische Reise im "Ave Maria" und griff dabei auf seine Erfahrungen als A-Cappella-Sänger zurück und begleitete die Sopranistin Marchewka mit einem durchgängig gesungenen Basslauf.
Tenor Rösler glänzte mit der Sopranistin in einem opernhaft vorgetragenen "The Prayer". Irische Töne und großes Orchesterspiel rundeten mit "Toss the feather" die Vorstellung ab. Das "Grand Finale" bildete dann ein wuchtiges "Stille Nacht" aller Musiker.