20111115 ksta 450 320Kölner Stadt-Anzeiger - 15.11.2011 - Aexander Kleinschrodt

Große Messe, mächtiger Chor

Werke von Schumann und Donizetti in Horremer Christus-König-Kirche

Was da an diesem Nachmittag in der Horremer Christus-König-Kirche passierte, trug alle Kennzeichen eines besonderen Ereignisses. Das Publikum strömte in die katholische Kirche, um ein Konzert zu hören, das es in dieser Form hier noch nicht gegeben hat. In Christus König, ein stolzer Bau der frühen 30er Jahre und wahrlich keine kleine Dorfkirche, war bald kein Platz mehr zu bekommen.

Auch im Altarraum sollte es später eng werden. Für das Konzert, schon das 44. in der Reihe der Horremer Kirchenkonzerte, hatte Kirchenmusiker Norbert Trierweiler einen großen Projektchor gebildet, in dem er nicht nur seine eigenen, in den Gemeinden aktiven, Sängerinnen und Sänger zusammenbrachte, sondern auch noch weitere Ensembles und bisher nicht fest gebundene Interessierte aus dem Kerpener Stadtgebiet.

Aufgeführt wurde die große "Messa di Gloria e Credo" von Gaetano Donizetti, wofür die langjährige Kooperation mit dem Sinfonieorchester Bergheim fortgesetzt wurde. Das große geistliche Werk ist, nach allem, was man weiß, im Rhein-Erft-Kreis bisher nie zu hören gewesen.

Doch zuvor konnten die Bergheimer, hier noch unter der Leitung von Franz-Josef Stürmer, ein Werk aus dem eigenen Repertoire anbieten. Die vierte Sinfonie von Schumann gelang flüssig, regelrecht federnd und gut durchhörbar. In allen vier Sätzen ergab sich da ein gut durchdachtes Bild: Das Werk scheint ein Paradestück des Orchesters zu sein. Ohne Pause ging es weiter, der Chor baute sich auf, und Stürmer übergab das Pult an den ebenfalls dynamisch und bestimmt dirigierenden Trierweiler. Wenn man von gewissen Problemen wie einem völlig misslungenen Instrumentalsolo absieht, dann beeindruckte es doch, dass die gewichtige Donizetti-Messe nicht nur absolviert, sondern richtiggehend ausmusiziert wurde - in dieser riesigen Besetzung keine Selbstverständlichkeit. Der für hiesige Hörgewohnheiten so ganz anders anmutende, opernhafte Gestus vieler geistlicher Musik aus Italien kam hier gut zur Geltung, etwa bei dem fast leichtfüßigen "Gloria" oder dem nicht weniger freudig bewegten "Laudamus te". Aus dem Solistenquartett machte die Sopranistin Eun-Jung Lee den nachhaltigsten Eindruck. Der Horremer Kirchenmusik ist die Koreanerin, die in Deutschland Gesang und Gesangspädagogik studiert hat, als Stimmbildnerin verbunden. Sie trug ihren Teil bei zu einem fast rundum überzeugenden Konzertnachmittag, der zeigte, dass die Kirchenmusik in Horrem nach wie vor großgeschrieben wird.