Rhein-Erft-Rundschau - 17.11.2009 - Frederick Rook
Andrang wie Weihnachten
Konzert zum Gedenken an Klemens Heinen lockte Scharen an
Die Christus-König-Kirche platzte förmlich aus allen Nähten. Besucher strömten in Scharen durch die engen Eingänge, um noch einen der begehrten Plätze zu ergattern. Von einem solchen Andrang war selbst Dechant Klaus-Josef Blank überrascht: "Das kennt man so sonst nur von der Weihnachtsmesse".
Der Chor der Christus-König-Gemeinde und die Stadt Kerpen als Mitveranstalter hatten erneut zum traditionellen und auch überregional bedeutsamen sinfonischen Kirchenkonzert geladen. Im Mittelpunkt stand das kompositorische Schaffen des 2008 verstorbenen Komponisten, Dirigenten und Musikschulleiters Klemens Heinen. Seine im Stile Mozarts komponierte Missa Brevis G-Dur kam in großer solistischer, chorischer und orchestraler Originalbesetzung mit etwa 150 Mitwirkenden zur Aufführung. Das Werk führte das Sinfonieorchester Bergheim unter der Leitung von Franz-Josef Stürmer auf, unterstützt von den Chören der Christus-König-Gemeinde und der Musikschule Heinen sowie den Kirchenchören Götzenkirchen und Neu-Bottenbroich, die unter der Gesamtleitung des Horremer Kantors Norbert Trierweiler standen.
1987 entstand die Missa Brevis. Immer streng der Tonalität verpflichtet, ist sie vor allem von liedhaften Melodien und einer abwechslungsreichen Tonsprache geprägt. Besonderes Beispiel für die Bildhaftigkeit der Kompositionssprache Heinens sind die Paukenschläge im dramatischen Credo, die der Komponist als Klopfen an die Himmelspforte verstanden wissen wollte. Weitere Höhepunkte des Konzerts waren die große Symphonie Nr. 40 in g-Moll von Wolfgang Amadeus Mozart und sein Jugendwerk "Regina Coeli" für Orchester, Chor und Sopransolo. In der Symphonie gärt und brodelt es. Schroffe Gegensätze stehen sich auf engstem Raum gegenüber, piano und forte, zarte Melodien und zerrissene, wild springende Dreiklangbrechungen, die gleichzeitig auftreten, sich ins Wort fallen, in der Luft hängen bleiben oder in ungeahnte Tonartregionen vorstoßen.
In der "Regina Coeli" konnte vor allem Klemens Heinens Tochter Annabelle Heinen mit ihrem Sopransolo überzeugen, obwohl sie von einer starken Erkältung geplagt wurde. Als weitere Gesangssolisten wirkten bei diesem Konzertabend Heike Krautbauer (Alt), Benjamin Heinen (Bass) sowie der Tenor Christoph Scheeben mit.