20090818 rundschau 450 320Rhein-Erft-Rundschau - 18.08.2009 - Dietmar Fratz

Bratscher spielten erste Geige

Viola-Abteilung des Bergheimer Sinfonieorchesters gab Konzert 

Im Reigen der Orchestermusiker gelten sie als die grauen Mäuse, die mit ihrer Kunst weder die krönende Melodie noch das eherne Fundament zum Konzert beisteuern, sondern in der Mittellage vor sich hin dilettieren. Auch die größten Kapitel in Bändchen mit Musikerwitzen sind für die Bratscher reserviert. So soll Geigern und Bratschern gemeinsam sein, dass sie nicht Bratsche spielen können; Geiger es aber genau deshalb auch nicht tun.

Die Bratscher des Sinfonieorchesters Bergheim haben in der Horremer Clemenskirche mit solcherlei Vorurteilen gründlich aufgeräumt. Vor den Ferien kam Orchesterleiter Franz-Josef Stürmer die Idee, die probenlose Ferienzeit für die Vorbereitung eines Konzertes nur mit seiner Viola-Abteilung zu nutzen. Zudem fand Stürmer, dass das letzte Ferienwochenende immer ein wenig mit Melancholie verbunden sei. "Da wollten wir ein wenig Schwung in den Tag bringen", verriet Stürmer.

Der Erfolg gab ihm Recht: Die Clemenskirche war bei freiem Eintritt fast voll besetzt. Einige Werke hatte Stürmer neu eingerichtet, bei anderen tauschten die Musiker die Bratschen gegen Geigen und sogar Cello aus, so dass ein voller Streichersatz erklang, unterstützt von Cellist Marc Ziethen, Kontrabassist Axel Bienert-Fortré und Cembalistin Blandine Höfer.

Nach einem Ricercar von Andrea Gabrieli und einer Chaconne von Purcell erklang als erstes Glanzlicht der bekannte Kanon von Pachelbel, der zwar etwas rasch, aber sauber und in der Schlusssteigerung strahlend gelang. Ein Violakonzert von Telemann (G-Dur) präsentierte die engagiert spielende junge Folkwangschülerin Inga Schäfer. Lyrisch ausmusizierte langsame Sätze wechselten mit schwung- und elanvollen schnellen Sätzen ab.

Als Gesangssolistin erfreute die ebenfalls noch junge Johanna Heinen mit klarer, unaufdringlicher Stimmführung. Die Sopranistin fand zu einer geistlichen Lobkantate ebenso den richtigen Ton wie bei einem Schäfer-Idyll aus der Bach'schen Jagdkantate. Die berühmte Air sowie das 6. Brandenburgische Konzert mit den gut aufgelegten Solisten Gertrud Schmidt und Norbert Schrage waren ebenfalls nach dem Geschmack der Hörer.

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