Kölner Stadt-Anzeiger - 17.11.2009 - Claudia Grosse
Die Zuhörer waren begeistert
CHRISTUS-KÖNIG Vier Chöre und ein Orchester in der Horremer Kirche
Vier Chöre unter einen Hut zu bringen ist sicher kein Kinderspiel. Wenn deren Gesang dann noch mit einem Sinfonieorchester zusammenklingen soll, bedarf es nicht nur bei Laienmusikern ausgiebiger und präziser Probenarbeit. Überaus gelungen war ein derartiges Unterfangen, das der Chor der Christus-König-Gemeinde Horrem und Freunde am Sonntag beim Konzert in der Christus-König-Kirche präsentierten.
Gemeinsam mit dem Sinfonieorchester Bergheim, den Kirchenchören Götzenkirchen und Neu-Bottenbroich sowie dem Chor der Musikschule Heinen (Neu-Bottenbroich) war ein Programm zustande gekommen, das in der zum Bersten vollen Kirche Begeisterungsstürme auslöste. Zu Recht.
Mozart'sch ging es zunächst zu, als der mehr als 120-köpfige Chor-Zusammenschluss und das Orchester das Konzert mit mit einem Frühwerk des Komponisten eröffneten: "Regina Coeli", zu deutsch Himelskönigin, hatte Mozart im Alter von 15 Jahren komponiert. Seit dem 12. Jahrhundert sind Text und gregorianische Melodie überliefert und boten die Grundlage für ein hinreißendes, paradiesisch anmutendes Werk, das nun eine nicht minder hinreißende Interpretation erfuhr.
Gut führte Norbert Trierweiler, der die Gesamtleitung übernommen hatte, Chöre und Orchester zusammen. Mit butterweichem Sopran fügte sich Annabelle Heinen in das Werk ein und meisterte ohne Schwierigkeiten die Koloraturen.
Im Zentrum des Konzerts stand Mozarts große G-moll-Sinfonie. Nun trat Franz-Josef Stürmer ans Dirigentenpult und bewies: Der aus Laien und Profimusikern bestehende Klangkörper und sein langjähriger musikalischer Leiter sind längst eine Einheit geworden. In frischem Tempo eröffnete Stürmer das melancholische Meisterwerk, wobei die Streicher zuweilen den Bläsern davonrannten. Recht schnell geriet der Andantesatz, bevor das von Gegensätzen lebende, mal kämpferische, mal überaus zarte, von Zerrissenheit geprägte Werk im schwungvollen Finalsatz zu Ende geht. Doch da stand der eigentliche Höhepunkt noch bevor. Denn indem schließlich die Missa Brevis in G-Dur für Soli, Chor und Orchester von Klemens Heinen auf dem Programm stand, würdigte man einen Mann aus den eigenen Reihen. Im Sommer 2008 war der im Rhein-Erft-Kreis beheimatete Komponist gestorben, den viele unter anderem als den Leiter der Musikschule Heinen in Neu-Bottenbroich kennen. Dank seines mozarthaften Stils und der geistlichen Thematik reihte sich das Werk gut ins Programm ein.
Nachdem bereits Tochter Anabelle Heinen das Konzert eröffnet hatte, gesellte sich jetzt Sohn Benjamin unter die Solisten und übernahm den Tenorpart. Überaus stimmschön wurden sie ihren Partien gerecht, ebenso die anderen Solisten, wobei Altistin Heike Krautbauer und Bassist Christoph Scheeben dann doch zuweilen vom zu gewaltigen Chor- und Orchesterklang übertönt wurden.
Doch alles in allem wurde das große Ensemble auch dieser mal liedhaft-leichten, dann wieder von dramatischen Paukenschlägen bestimmten Komposition gerecht. Den lang anhaltenden Applaus hatten sich alle Beteiligten mehr als verdient.