pr 20071121 ksta 320 450Kölner Stadt-Anzeiger - 21.11.2007 - Jan Rossbach

Den Nerv der Musik getroffen

Kirchenkonzert in Christus König in Horrem bot ambitionierte Werke

Wie jedes Jahr im November lud auch dieses Mal wieder die Christus-König-Kirche in Kerpen-Horrem ein zum traditionellen Kirchenkonzert, und das bereits zum 40. Mal. Und wie im vergangen Jahr stand dem gemeindeeigenen Chor dabei wieder die Kantorei St. Maria Königin Sindorf sowie das zu Beginn des Jahres neu formierte Sinfonieorchester Bergheim - ehemals Junges Sinfonieorchester Bergheim - zur Seite.

In gewohnter kraftvoller Manier eröffneten die beiden Chöre gemeinsam mit dem beherzt aufspielenden Sinfonieorchester Bergheim den Abend mit Mozarts "Te Deum" KV 141, einem energischen Frühwerk des 13-jährigen Wunderkindes. Das große Aufgebot an Sängern und Musikern unter der temperamentvollen Leitung von Norbert Trierweiler traf den hymnisch-feierlichen Nerv dieser Musik genau und sorgte für einen gelungen Auftakt.

Danach zogen sich die Chöre für einen Moment zurück und überließen dem Sinfonieorchester Bergheim, ihrem Dirigenten Franz Josef Stürmer und der Flötistin Susanne Schrage die Bühne. Das Flötenkonzert D-Dur op. 283 von Carl Reinecke, der das Werk im Jahre 1908 im Alter von 84 Jahren komponierte, besticht durch einen durchweg spätromantischen Tonfall. Susanne Schrage beherrschte dieses Werk, das auf Ausbrüche und starke Kontraste mehr oder weniger verzichtet, vollends und glänzte mit farbenreichem Spiel.

Doch der imposanteste Teil des Konzertes sollte jetzt folgen: Das "Oratorium nach Bildern der Bibel" von Fanny Hensel, der Schwester Felix Mendelssohn-Bartholdys, ist eines jener Werke, deren Aufführung viele Veranstalter aufgrund der immensen Orchester-, Chor- und Solistenbesetzung scheuen. Die Uraufführung des 1831 entstandenen Oratoriums fand erst im Jahre 1984 statt. Umso erstaunlicher und bewundernswerter ist es, dass ein solch ambitioniertes Projekt, noch dazu in Zeiten der Geldknappheit in solch einem Rahmen umgesetzt wird. Das verdient Respekt.

Und musikalisch ließ die Darbietung der beiden gut aufeinander abgestimmten Chöre, des Sinfonieorchesters Bergheim und der vier Solisten (Ursula Thies, Sopran, Katherine Lewald, Alt, Jens Lauterbach, Tenor, und Hartmut Singer, Bass) nicht zu wünschen übrig. Die glänzend vorgetragenen Rezitative und Arien sowie die großen Chorpartien erfüllten die Weiten der Christus-König-Kirche und beglückten das Publikum.