Rienzi-Ouvertüre
Richard Wagner, geb. 1813 in Leipzig, war 1839 nach einer abenteuerlichen Flucht vor seinen Gläubigern aus Riga ebenfalls in Paris gelandet, wo er sich die große Oper zu erobern hoffte. Das schlug gründlich fehl! Er musste sich mit Klavierbearbeitungen von Meyerbeerschen Opern und kleinen Zeitungsartikeln buchstäblich durchhungern und landete schließlich sogar im Schuldgefängnis.
Durch die großzügige Vermittlung des „deutschen Messias“ in Paris (Wagners eigene Worte) Meyerbeer gelang es ihm, seine „Grand Opera“: „Rienzi, Der letzte der Tribunen“ 1842 im neuen Hoftheater in Dresden in hervorragender Besetzung mit großem Erfolg zur Aufführung zu bringen. „Die Oper dauerte bis ein halb zwölf Uhr und doch verliess niemand seinen Platz. Die Dresdner waren nicht mehr Dresdner“, schreibt er einem Freund. Einen Monat danach bekam er die Stelle des Hofkapellmeisters.
Wagner, durch seinen (Stief)-Vater, den Maler und Schauspieler Ludwig Geyer und seine Schwestern Rosalie und Luise praktisch hinter der Bühne aufgewachsen, kannte sich mit Dramatik, Effekten und Timing hervorragend aus. Das zeigt schon die Ouvertüre, die ein musikalisches Feuerwerk der zündendsten Melodien der Oper abbrennt.
Die Oper spielt im Rom des 14. Jahrhunderts. Cola de Rienzi errichtet eine Volksrepublik, die nach dramatischen Kämpfen und persönlichen Tragödien um Treue und Verrat im Brand des Kapitols mit dem Tod des Helden endet. Später, nachdem er sein „Kunstwerk der Zukunft“ entwickelt hatte, mochte Wagner von seinem „Rienzi“ nichts mehr hören, warf seinen großen Vorbildern und Förderern Meyerbeer, Heine und Mendelssohn das Hetzpamphlet „Das Judentum in der Musik“ hinterher und sprach ihnen das Deutschtum ab. Auch eine Tragödie um Treue und Verrat!