Sinfonie in D

Juan Crisóstomo de Arriaga, geboren 1806 in Bilbao, überraschte schon im Alter von 11 Jahren mit erstaunlichen Kompositionen und ging daher mit 14 Jahren nach Paris, um dort am Konservatorium Violine und Komposition zu studieren. In kürzester Zeit beherrschte er alle Schwierigkeiten des Kontrapunkts und der Fugentechnik und arbeitete als Assistent seines berühmten Lehrers Fétis. Auch dessen Kollegen Antonín Reicha, Cherubini und Boieldieu waren voll des Lobes über den Melodienreichtum und die handwerkliche Vollkommenheit des jungen Supertalentes, in dessen Zukunft sie große Hoffnungen setzten. Arriaga starb jedoch noch vor seinem 20. Geburtstag an Lungentuberkulose.

Überlebt haben seine Streichquartette, die von Kennern und Liebhabern immer hochgeschätzt – inzwischen ihren Platz in den Konzertprogrammen zurückerobert haben. Seine Sinfonie für großes Orchester in D-Dur hat Arriaga nie gehört, sie wurde erst 1888 uraufgeführt.

In ihr verbinden sich die musikalischen Einflüsse seiner Zeit auf für einen so jungen Menschen erstaunlich eigenständige Weise. Form und Instrumentation orientieren sich natürlich am klassischen Spätstil Haydns und an Beethoven (langsame Einleitung, Menuett im schnellen Scherzo-Tempo), aber der Tonfall ist unverkennbar romantisch und erinnert in der zarten Empfindsamkeit des 2. Satzes an die Sinfonien Schuberts, die er nicht gekannt haben kann und manchmal an die stürmische Überdrehtheit Rossinis.